Das »Wir« der AfD – Kommunikation und kollektive Identität im Rechtspopulismus -von Johannes Hillje.
Die »Alternative für Deutschland« (AfD) erreicht durch zahllose Beiträge auf Facebook, Twitter, YouTube oder Instagram mehr Menschen als jede andere Partei in Deutschland. Als erste digitale Massenkommunikationspartei gelingt ihr – durch das Zusammenspiel von Provokation in journalistischen Massenmedien und Emotionalisierung in ihren eigenen digitalen Medien – die Maximierung öffentlicher Aufmerksamkeit.
Der Politik- und Kommunikationswissenschaftler Johannes Hillje zeigt mit dieser empirischen Analyse erstmals, wie die AfD ihre Kommunikation in Mobilisierung und Wahlerfolge verwandelt. Im Zentrum seines Buchs steht die Frage nach der kollektiven Identität, nach dem einenden Band zwischen Partei und Anhängerschaft, das die AfD mangels gesellschaftlicher Verankerung durch ihre Social-Media-Kanäle knüpfen muss. Das »Wir« der AfD besteht demnach primär aus soziokulturellen Merkmalen und birgt gesellschaftlichen Sprengstoff: Es wendet sich gegen Andere und ist emotional sowohl negativ (»Wir, die kulturell Bedrohten«) als auch positiv (»Wir, die Retter unserer Kultur«) aufgeladen.
„Selbstverharmlosung“ – Medienstrategie der AfD, MONITOR 19.9.2019, mit Interview Johannes Hillje –Johannes Hillje – 395 Aufrufe 26.09.2019 –
Von AfD-Anhängern und in sozialen Medien werden rassistische und völkische Ideologien verbreitet, während sich die Partei bei Landtagswahlen als bürgerliche Partei präsentiert. Die Strategie dahinter: „Selbstverharmlosung“, wie AfD-Vordenker schrieben, um konservativ-bürgerliche Wähler zu gewinnen.
Hass ist keine Meinung: Diskussion mit Renate Künast und Johannes Hillje Heinrich-Böll-Stiftung – 599 Aufrufe 26.04.2018 –„Du ekliges Wesen“, „Gesindel“, „du dummes Stück grüne Scheiße“ – vermeintlich besorgte Bürger machen ihrer Wut in Hassmails oder feindseligen Kommentaren auf Facebook und Twitter Luft. Adressaten sind engagierte Menschen: Flüchtlingshelfer ebenso wie sozial Engagierte, Journalisten ebenso wie Politiker. Auch Renate Künast bekommt täglich den Hass zu spüren. Doch sie geht in die Offensive, reist zu den Absendern, sucht das Gespräch. In klarer Sprache analysiert sie in Buch „Hass ist keine Meinung – was die Wut in unserem Land anrichtet“, woher der Hass kommt, warum AfD, Trump und Co. die Wut schüren und wie sie ihnen nützt – und sie warnt davor, wohin der Hass führen wird, wenn wir jetzt nicht eingreifen.
Johannes Hillje analysiert in seinem Buch „Propaganda 4.0 – Wie rechte Populisten Politik machen“ die Kommunikationsstrategie der AfD und zieht Vergleiche zu ihren Partnern aus dem neuen rechtspopulistischen Netzwerk in Europa: Mit ihrer »Propaganda 4.0« instrumentalisieren sie gleichsam traditionelle und digitale Öffentlichkeitsstrukturen für ihre Zwecke. Von Framing über Fake News bis hin zu inszenierten Skandalen entlarvt das Buch die Instrumente der Rechtspopulisten und will gleichzeitig die Abwehrkräfte der offenen Gesellschaft mit Gegenstrategien stärken. Im Gespräch: Renate Künast, MdB Bündnis 90 / Die Grünen Johannes Hillje, Politik- und Kommunikationsberater Moderation: Michael Stognienko, Heinrich-Böll-Stiftung e.V.