Was Corona über Politik und Wirtschaft verrät | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Aufgrund der Corona-Pandemie werden unsere Freiheiten empfindlich eingeschränkt. Vielerorts denkt man über Contact Tracing nach: das Erstellen von Bewegungsprofilen, um Infektionsketten zurückzuverfolgen. Darüber hinaus ist eine nationale Abschottung zu beobachten.

Und man fragt sich, wie lange diese Massnahmen mit Blick auf die ökonomischen Kosten verhältnismässig sind. Was bedeutet das alles für die Demokratie? Wieviel Freiheit darf uns der Staat nehmen – und welche politischen Kräfte profitieren von dieser Ausnahmesituation? Darüber spricht Barbara Bleisch mit der Ökonomin und Publizistin Karen Horn und dem Publizisten Roger de Weck“. (6. April 2020)

Gabor Steingart: Mourning Briefing – 6. April 2020

Die gute Nachricht heute Morgen lautet: Die deutsche Demokratie lebt. Nach Wochen der Schockstarre und der fast bedingungslosen Zustimmung zur Corona-Politik der Regierung rührt sich Widerstand.

Angesichts von Kontaktverbot, Versammlungsverbot, Demonstrationsverbot und einer extrem eingeschränkten Reisefreiheit in Deutschland kann sich dieser Widerstand nicht in körperlicher Präsenz und damit auch nicht in fernsehtauglichen Demonstrationszügen manifestieren. Aber die Stille vorm Bundeskanzleramt täuscht. Wer sich einen Sinn für die unterirdischen Energieströme der Gesellschaft bewahrt hat, der spürt die Vibration.

Auch ohne Organisationskomitee und schriftlich fixierte Protestplattform hat sich ein Widerstand formiert, der Medizinjuristen, Schriftsteller, Kulturschaffende, Wirtschaftsexperten und Publizisten unterschiedlichster Couleur in ihrem Zweifel an der Verhältnismäßigkeit dieser Politik vereint.

Warum so radikal? Warum alle? Wie lange noch? Wenn diese bislang unsichtbare Bewegung ein Logo besäße, wäre es das Fragezeichen:

Zu den wirkungsmächtigen Stimmen gehört die Schriftstellerin, Sozialdemokratin und brandenburgische Verfassungsrichterin Juli Zeh („Unterleuten“, „Neujahr“). Im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ entfaltet sie eine juristisch-politische Argumentationskette, die man auch als heftige Kritik an der schläfrigen Opposition im Berliner Reichstag begreifen kann:

Unsere Verfassung verlangt, dass bei Grundrechtseingriffen immer das mildest mögliche Mittel gewählt wird. … Ansonsten fehlt es an der Verhältnismäßigkeit, und eine Maßnahme ist dann unter Umständen verfassungswidrig.

Dabei hätte ein wissenschaftlich fundierter Diskurs aller medizinischer Fachrichtungen zum Beispiel mittels einer Ad-hoc-Kommission helfen können. Stattdessen hat man einzelne prominente Experten zu Beratern gemacht und zugelassen, dass eine eskalierende Medienberichterstattung die Öffentlichkeit und die Politik vor sich hertreibt. …“

Corona-Krise – aktuelle Analysen und Hintergrundberichte

Die Informationsflut zur Corona-Krise ist kaum zu bewältigen. Deshalb halten wir uns zurück und stellen nur die Analysen und Hintergrundberichte ein, von denen wir glauben, dass sie unbedingt wichtig sind und sie im täglichen Nachrichtenstrom nicht unbedingt an der Oberfläche schwimmen.


Virologe Streeck kritisiert bei Lanz Corona-Maßnahmen (2.220.363 Aufrufe: 1. April 2020)

Prof. Hendrik Streeck ist Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn.

Im stark von Corona-Fällen betroffenen Kreis Heinsberg haben Prof. Streeck und sein Team diverse Oberflächen getestet und kein aktives Virus nachweisen können: Weder auf Handys, Türklinken, Waschbecken noch Katzen, selbst bei hoch infektiösen Familien. Er betont daher, es gebe stand jetzt keine Gefahr, beim Einkaufen, jemand anderen zu infizieren. Die bisherige Forschung zeige: Vor allem große Menschenmengen mit viel Kontakt seien eine Gefahr, also beispielsweise Partys und Fußballspiele.

Prof. Hendrik Streeck  wird mit seinem Team im Kreis Heinsberg jetzt noch genauer untersuchen, wie sich das Virus ausgebreitet hat. Er will auch der Frage nachgehen, wie hoch die Dunkelziffer von nicht erkannten Krankheitsfällen ist. Davon, dass das RKI keine solche Studie geplant hatte, zeigte er sich überrascht.

Der Virologe Streeck sagt, das Hauptproblem in der aktuellen Diskussion seien fehlende Daten und Fakten, um Entscheidungen zu treffen. Die Wirkung der Maßnahmen vor der Kontaktsperre sei nicht ausreichend überprüft worden, außerdem fehlten Richtlinien für eine Exit-Strategie, so Streeck. Er betont jedoch, es sei zum jetzigen Zeitpunkt auch falsch, alle Maßnahmen wieder zurückzudrehen


Schweden lässt Bürgern viel Freiheit/Tagesschau24 (386.542 Aufrufe, 1. April 2020)


Coronavirus: Braucht Deutschland eine Mundschutzpflicht? | heute-show vom 03.04.2020 (511.875 Aufrufe)

Trump, Bolsonaro, Lukaschenko: Wer versagt bei Corona am meisten? | heute-show vom 03.04.2020 (492.933 Aufrufe)


Corona-Krise: AfD vom Virus kalt erwischt? | Panorama | NDR (2. April 2020)

 

 
 

Ostern 2020: Viele haben Flagge für den Frieden gezeigt! Danke!

Die Ostermärsche haben im sechzigsten Jahr ihres Bestehens einen enormen Innovationsschub bekommen. Mit vielen kreativen Ideen haben Friedensgruppen und Aktive der Corona-Pandemie getrotzt. Zentrale Forderungen nach Abrüstung, einer atomwaffenfreien Welt oder der Beendigung der katastrophalen Lage an der EU-Außengrenze wurden dabei in die Öffentlichkeit getragen. Das ist ein großer Erfolg!

Statt die Ostermärsche ausfallen zu lassen, gab es per Youtube-Stream den ersten rein virtuellen Ostermarsch in der Geschichte der Friedensbewegung und viele weitere online-Angebote, die tausendfach geklickt wurden. Aber nicht nur im Netz, sondern auch draußen ist viel passiert: Menschen trugen bei ihren Osterspaziergängen Friedenssymbole, schmückten ihre Häuser mit Friedensfahnen und in Baden-Württemberg flog am Ostersamstag sogar ein Flugzeug mit einem Banner und der Forderung „Abrüstung jetzt“ über verschiedene Städte.

Bereits mehr als 1.800 Fotos finden sich auf der Aktionswebseite www.ostermarsch.de. Außerdem gibt es ein kurzes Video