Weltladen Kirchheim darf wieder öffnen!

Nach Rücksprache mit der Stadt Kirchheim darf der Weltladen wieder öffnen, jedoch ohne die Kleiderabteilung. Ab Donnerstag, 2. April, 9.00 Uhr ist der Weltladen wieder geöffnet,  allerdings zu stark gekürzten Öffnungszeiten.

Diese werden vorerst Montag, Donnerstag und Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr sowie Freitag von 15.00  bis 18.00 Uhr sein.

Am Montag, 6. April 2020 erwarten wir auch eine Kiste Bananen.

Auch der Lieferservice steht weiterhin zur Verfügung.

Am besten rufen Sie zu oben genannten Öffnungszeiten im Weltladen (Tel. 07021-509797) an, da wir dann gleich nachschauen können, ob die gewünschte Ware vorrätig ist. Oder Sie melden sich per mail unter weltladen.kirchheim@gmail.com.

Mit Ihrem Einkauf im Weltladen unterstützen Sie nicht nur uns, sondern in erster Linie auch unsere Produzenten, für die es in dieser Krise oft ums nackte Überleben geht.

Eine weitere Möglichkeit für Ihren fairen Einkauf finden Sie auf der Homepage des Weltladen Dachverbands.

Unter www.aktion-fairsorgung.de haben rund 30 Lieferanten die Aktion Fairsorgung gestartet.

Ziel ist es, die schlimmsten wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auf alle Partner des Fairen Handels abzumildern und die Versorgung der Bevölkerung mit fair gehandelten Produkten zu gewährleisten. Es gibt die Möglichkeit, den Weltladen vor Ort auch bei Bestellungen im Online-Shop der anerkannten Fair-Handels-Lieferanten zu unterstützen.

Schon mal erfolgreich einen Knopf angenäht? – Dann jetzt eine Maske nähen!

Schon mal erfolgreich einen Knopf angenäht? – Dann jetzt eine Maske nähen!

Die Arbeit in den Häusern der Samariterstiftung läuft soweit stabil und ruhig – wäre da nicht der Mangel an medizinischer Schutzausrüstung.

Wir nutzen alle Wege und Beziehungen, um die Bestände aufzufüllen. Selbst ein Mund-Nasen-Schutz ist derzeit schwer erhältlich. Dabei kann sehr einfach selbst eine Alternative hergestellt werden.

Wir möchten eine einfache Anleitung dafür zur Verfügung stellen. Sie erklärt die Herstellung schrittweise mithilfe von Bildern. Wir laden Sie ein, diese Anleitung auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiterzugeben.

Sicher gibt es dort die eine oder andere nähbegabte Dame, die sich freut etwas zu tun zu haben und damit auch noch zu helfen! Herren natürlich nicht ausgeschlossen. Sie finden die Anleitung in der angefügten pdf:Mund-Nasen-Schutz__Nähanleitung . 

Nähanleitungen in jeder Länge und Ausführlichkeit findet man aber auch mit dem entsprechden Suchbegriff bei youtube (hier ein Beispiel).

Um den Mund-Nasen-Schutz selbst herzustellen, werden kochfeste Baumwolle und biegsamer Draht sowie eine Nähmaschine, eine Schere und ein Bügeleisen benötigt. Der Mundschutz ist wiederverwendbar und muss dementsprechend nach der Nutzung gewaschen und getrocknet werden. Dieser Behelf-Mund-Nasen-Schutz entspricht nicht dem genormten Mund-Nasen-Schutz, kann aber vor allem für unsere Bewohnerinnen und Bewohner eine hilfreiche Alternative sein.

Fertige Masken dürfen Sie gerne an die Samariterstiftung direkt schicken, Schlossweg 1, 72622 Nürtingen.

Alternativ melden Sie sich bitte bei deborah.gaugler@samariterstiftung.de. Dann können die Masken auch abgeholt werden. Herzlichen Dank!

Kapital und Ideologie: zunehmende Ungleichheit zerstört die Demokratie

Buchtipp von Sahra Wagenkneckt: Kapital & Ideologie von Thomas Piketty:

Als Thomas Piketty sein neues Buch „Kapital und Ideologie“ schrieb, konnte er nicht ahnen, dass kurz nach dessen Erscheinen eine Krise von einer Tiefe und Dramatik unsere Welt erschüttern würde, wie sie die entwickelten Länder seit 70 Jahren nicht mehr erlebt haben.

Und dennoch passt das Buch gerade in diese Zeit, in der so viele vermeintliche Selbstverständlichkeiten plötzlich infrage stehen und Millionen Menschen mit Problemen konfrontiert sind, deren Dimension alles in den Schatten stellt, was sie im normalen Leben kannten. Eine Zeit, in der die Politik unter extremem Zeitdruck Antworten suchen und neue Wege gehen muss, die weitab der Pfade der letzten Jahrzehnte und oft sogar konträr zu ihnen verlaufen sollten.

Denn auch diese Krise ist ein Zusammenspiel kurz- und langfristiger Faktoren. Was sich in ihr entladen könnte, auf den Finanzmärkten, im Bankensystem, selbst in den Flaggschiffen der deutschen Industrie und ihren Zulieferern, hat sich bereits aufgestaut, bevor das erste Corona-Virus auf einem Fischmarkt in Wuhan einem Menschen begegnete.

Wir sollten nicht vergessen, dass das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland schon 2019 unter sinkenden Umsätzen litt, das europäische Finanzsystem seit zehn Jahren am Tropf der EZB hängt, und der Personalnotstand in deutschen Krankenhäusern seit längerem eine gute Gesundheitsversorgung erschwert.

In der Krise rächen sich die Fehlentwicklungen der jüngeren Vergangenheit: die Hyperglobalisierung, in der Kostensenkungen wichtiger waren als Versorgungssicherheit, die zunehmende Macht von Finanzinvestoren, die auf hohe Ausschüttungen mehr Wert legen als auf solide Investitionen, die Vorstellung, selbst Krankenhäuser und Pflegeheime ließen sich in kommerzialisierte Profitcenter verwandeln, ohne die Grundversorgung zu schädigen, und eben die enorm gewachsene Ungleichheit – Pikettys großes Lebensthema – die unsere Demokratie untergräbt und unsere Gesellschaft instabil macht. Deshalb ist es gerade jetzt an der Zeit, nach neuen, großen Antworten zu suchen.

Eine Folge dieser falschen Politik ist die enorm gewachsene Ungleichheit – Pikettys großes Lebensthema – die unsere Demokratie untergräbt und unsere Gesellschaft instabil macht. Deshalb ist es gerade jetzt an der Zeit, nach neuen, großen Antworten zu suchen.

Ideen dazu liefert Piketty in „Kapital und Ideologie“, aber die wichtigste Qualität seines Buches liegt auf einer anderen Ebene: Indem er in detaillierten Länderstudien den Wandel gesellschaftlicher Ordnungen und der sie jeweils legitimierenden Ideen über einen Zeitraum von Jahrhunderten nachzeichnet, macht er uns bewusst, dass Gesellschaften auf veränderbaren, weil menschengemachten Regeln beruhen. Diese Regeln entscheiden darüber, wie groß der Kuchen wird und wer wie viel von ihm abbekommt, also wer zu den Gewinnern und wer zu den Verlierern gehört, wobei letztere meistens in der Überzahl waren. Deshalb gab es zu jeder Zeit große Erzählungen, die begründeten, warum die existierende Verteilung dennoch für alle gut und überhaupt die einzig vernünftige ist, eine Botschaft, die natürlich vor allem von den Gewinnern mit Inbrunst in die Welt getragen wurde.

Meine Rezension des neuen Buches von Thomas Piketty in der „Welt“:  Sahra Wagenknecht: Der Mythos von der Leistungsgesellschaft  www.sahra-wagenknecht.de – Die aktuelle Krise zeigt, wie richtig die Thesen des Ökonomen Thomas Piketty sind. Das meint Sahra Wagenknecht in ihrem Gastbeitrag. Lesen Sie ihre Buchbesprechung zu Pikettys „Kapital und Ideologie“ hier.


Thomas Piketty: Ungleichheit zerstört die Demokratie | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur – am 29.3.2020 sprach Yves Bossart in der SRF-Reihe „Sternstunde Philosopie“ mit Thomas Piketty über dessen neues Buch „Kapital und Ideologie“. 

Die «Sternstunde Philosophie» pflegt den vertieften und kritischen Ideenaustausch und geht den brennenden Fragen unserer Zeit auf den Grund. Die «Sternstunde Philosophie» schlägt den grossen Bogen von der gesellschaftspolitischen Aktualität zu den Grundfragen der Philosophie: Wer ist wofür verantwortlich, worin besteht die menschliche Freiheit, was bestimmt unseren Lebenssinn? Zu Gast sind Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft – Stimmen, die zum Denken anregen und unser Zeitgeschehen reflektieren und einordnen.


Oliver Schlaudt – März 2020 – Besprechung im Merkur

„Kapital und Ideologie“: Der Kartograf der Ungleichheit

Thomas Pikettys Bestseller „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ war eine ökonomische Gegenwartsanalyse. Im Nachfolgeband, der nun auf Deutsch erscheint, weitet er den Blick. Die soziale Ungleichheit ist weder ein technologisches noch ein ökonomisches Phänomen, sondern ein politisches und ideologisches.“

So lautet in einem Satz die Hauptthese von Thomas Pikettys neuem Buch Kapital und Ideologie. Stolze 1. 300 Seiten Text umfasst der Band, in dem der französische Starökonom sich anschickt, eine ökonomische, soziale und politische Geschichte inegalitärer Systeme von den Feudal- und Sklavenhaltergesellschaften bis zu den postkolonialen und „hyperkapitalistischen“ Gesellschaften der Gegenwart zu schreiben.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Ideologie, denn, wie es bei Piketty immer wieder heißt, „jede Gesellschaft muss ihren Ungleichheiten einen Sinn geben“, damit diese gerechtfertigt und folgerichtig akzeptiert werden können.

  • Der erste Teil des Buchs bietet einen ökonometrisch fundierten Aufriss der europäischen Geschichte der Ungleichheit vom Mittelalter bis zu den modernen Gesellschaften.
  • Im zweiten Teil geht Piketty auf Kolonial- und Sklavenhaltergesellschaften ein, wobei insbesondere auch die indische, die chinesische und die russische Geschichte Berücksichtigung finden.
  • Der dritte Teil schließt diese Erzählung mit der Darstellung der dramatischen Selbstzerstörung der europäischen Eigentümergesellschaften in den beiden Weltkriegen, der sozialdemokratischen Nachkriegsprojekte, der kommunistischen und postkommunistischen Erfahrungen und schließlich des gegenwärtigen Hyperkapitalismus.
  • Im vierten Teil ändert sich der Ton deutlich, die Geschichtsschreibung weicht einer politischen und soziologischen Gegenwartsanalyse. …“Der ganze Aufsatz entweder im MERKUR oder direkt hier:
    Kapital und Ideologie _Besprechung Buches von Thomas Piketty im MERKUR März 2020

20 Jahre EEG – Ausbau der erneuerbaren Energien ankurbeln!

„(01. April 2020) Die Bundesregierung muss den Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt durch verschiedenste Maßnahmen ankurbeln – anstatt ihn sogar noch weiter auszubremsen. Sonst könnte die Energiewende bald sogar rückwärts laufen.

Genau vor 20 Jahren, am 1. April 2000, trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft und läutete eine energiepolitische Zeitenwende ein. Die Vorarbeit zahlreicher Bürgerenergie-Bewegter seit den 1980er Jahren fand ihren vorläufigen Höhepunkt in diesem gesetzlichen Ausbaubeschleuniger. Das EEG förderte das Engagement von Privatpersonen, kleinen Betrieben und Bürgerenergiegenossenschaften und begründete damit die „Energiewende von unten“. Als wohl effektivste Klimaschutzmaßnahme der deutschen Bundesregierung wurde es außerdem zum Exportschlager: Über 100 weitere Länder weltweit übernahmen das Modell der Einspeisevergütung für erneuerbar erzeugten Strom. Mit 46 Prozent netto erzeugten die erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr fast die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms.

EEG wird zur Ausbaubremse

Doch die Reformen des Gesetzes 2014 und 2017 haben das Erneuerbare-Energien-Gesetz zur Ausbaubremse verkommen lassen. Im Jahr 2014 bekamen sie den „atmenden“ Ausbaudeckel verpasst, der die Einspeisevergütung senkt, sobald eine von der Regierung festgelegte maximale jährliche Ausbaumenge erreicht ist. Würde eine ähnliche Maßnahme den Vormarsch der fossilen Energie eindämmen, wäre sie sicherlich sofort als „Planwirtschaft“ verschrien. Ab 2017 galt die Umstellung von einer festen Einspeisevergütung für Erneuerbare auf Ausschreibungen. Dabei schreibt die Regierung eine feste Menge an erneuerbarer Leistung aus, auf deren Realisierung sich AkteurInnen mit möglichst niedrigen Angeboten bewerben müssen. Risiko und Planungskosten stiegen dadurch – und drängten die AkteurInnen der Bürgerenergiewende aus dem Markt.

140.000 Arbeitsplätze verloren

Bereits zwischen 2010 und 2012 wurden die Fördersätze für Solarenergie so drastisch gekürzt, dass in den folgenden Jahren 100.000 Arbeitsplätze in der Branche verloren gingen – die Produktion verlagerte sich nach China. Inzwischen ist auch die Windkraft abgewürgt worden. Im ersten Halbjahr 2019 wurden 82 Prozent weniger Windräder aufgestellt als im gleichen Zeitraum im Jahr davor. So wenig Windkraft ist seit Einführung des EEG nicht mehr ans Netz gegangen. Diese Entwicklung ist nicht folgenlos: In den letzten drei Jahren sind um die 40.000 Jobs abgebaut worden. Die Einführung von bundesweiten pauschalen Mindestabständen würde diese Entwicklung weiter verschärfen.

Ökostromlücke gefährdet Kohle- und Atomausstieg

Nun droht Deutschland eine gewaltige Ökostromlücke. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen erreichen wir nach Berechnungen der Agora Energiewende höchstens einen Anteil von 55 Prozent erneuerbaren Energien am Strommix. Im Koalitionsvertrag vereinbart sind 65 Prozent – und für das Pariser Klimaabkommen notwendig sind mindestens 75 Prozent. Das Problem verschärft sich, je mehr Wärmeversorgung und Mobilität künftig auf strombasierte Technologien umgestellt werden, Stichwort: Sektorkopplung. Sogar traditionell in der fossilen Industrie verankerte Akteure wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Bergbaugewerkschaft IGBCE und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) drängen inzwischen auf einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch die Bundesregierung steht auf der Bremse – und gefährdet damit im schlimmsten Fall den Ausstieg aus Atomkraft oder Kohle.

Corona-Konjunkturmaßnahme: Energiewende ankurbeln

Aktuell kommt ein weiteres Argument hinzu: Ein Energiewende-Boom kann ein Ausweg aus der aktuellen Rezession sein. Ein Corona-Konjunkturpaket kann aus der Not eine Tugend machen und Weichen für die strukturelle Veränderung der Energiewirtschaft stellen.

Für den beschleunigten Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sind aktuell vor allem zwei Stellschrauben in der politischen Diskussion: Die Aufhebung des „Solardeckels“ soll verhindern, dass künftig installierte Solaranlagen keine Förderung mehr erhalten. Denn die aktuelle Regelung besagt, dass ab einer deutschlandweit installierten Leistung von 52 Gigawatt Solaranlagen die Einspeisevergütung für neue Anlagen abgeschafft wird – diese sind dann aber nicht mehr rentabel. Der sowieso schon gebeutelten Windkraft will die Bundesregierung wiederum mit Mindestabständen von 1000 Metern zum nächsten Wohnhaus weiter zusetzen – eine Regelung, die eventuell auch schon für kleinste Siedlungen gelten soll. Setzen sich am Ende die restriktiven Regelungen durch, können auch alte Windräder nicht durch neue, leistungsfähigere ersetzt werden. Dann liefe die Energiewende rückwärts und es käme zu einer Reduktion der aktiven erneuerbaren Kraftwerke. Fatal ist, dass die Union sich weigert, den Solardeckel abzuschaffen, solange keine Einigung über die Rahmenbedingungen für die Windkraft erzielt wurde.

Solaranlagen auf alle Dächer!

Schon im September hatte eine Studie von EuPD Research gezeigt, dass die drohende Ökostromlücke nur durch einen massiven Ausbau der Solarenergie geschlossen werden kann. Um die Solar-Gesamtkapazität bis 2030 zu verdreifachen, müssen jährlich zehn Gigawatt Photovoltaik-Anlagen gebaut werden – mehr als doppelt so viel wie aktuell. Die Studienautoren legen den Fokus auf den Solarausbau, da die Windkraft durch die langjährigen Genehmigungsverfahren mit größeren Hürden zu kämpfen hat. Auch Agora Energiewende geht von unterschiedlichen Szenarien aus – mit Schwerpunkt auf der Wind- oder der Solarenergie.

Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, das immense Potenzial an Dachflächen für den Ausbau der Solarenergie zu nutzen. So kommt die Energiewende voran ohne in Konkurrenz mit anderen Nutzungen oder Naturschutzbelangen zu treten. Die Bundesregierung kann hierfür den Solardeckel abschaffen und eine Reihe weiterer Maßnahmen ergreifen. So muss auch der „atmende Deckel“ mit seiner niedrigen jährlich zugelassenen Ausbaumenge mit voller Förderung abgeschafft oder alternativ auf einen jährlichen Zubau von zehn Gigawatt angehoben werden. Eine bundesweite Solaranlagenpflicht für Neubauten würde garantieren, dass künftig keine Dachfläche mehr ungenutzt bleibt. Die Zahlung der vollen EEG-Umlage für die Nutzung von Solarenergie auf Mietshäusern muss ebenso abgeschafft werden wie zahlreiche andere bürokratische Hürden, welche die Nutzung von „Mieterstrom“ aktuell kompliziert und unrentabel machen. Und schließlich muss die Bundesregierung eine Anschlussregelung für die 195.000 Solaranlagen schaffen, die ab 2021 aus der Förderung durch das EEG fallen. So könnte die Energiewende von unten einen neuen Aufschwung erleben!“

Der Beitrag von Franziska Buch entstammt dem aktuellen Newsletter des Umweltinstituts München (1. April 2020).

Franziska Buch ist Referentin für Energie- und Klimapolitik und Mitglied des Vorstands. Sie beschäftigt sich mit den ökologischen und sozialen Folgen energiepolitischer Entscheidungen. Mit der Kampagne „Klimawende von unten“ unterstützt sie lokale Initiativen dabei, mit direkter Demokratie die Klimapolitik in die Hand zu nehmen.

Im Januar auf die Demo, jetzt auf den Acker!

Das breite Bündnis „Wir haben Agrarindustrie satt“, das seit Jahren im Rahmen der Grünen Woche zu „Wir-haben-es-satt“-Demonstrationen aufruft (zuletzt am 18.1.20) hat einen Aufruf zur Mitarbeit in der Landwirtschaft gestartet:

„Die Bäuerliche Landwirtschaft und das Lebensmittelhandwerk hat unsere Unterstützung verdient! Nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Acker. Das Corona-Virus mit Krankheitsfällen und Reisebeschränkungen macht es der Landwirtschaft und Verarbeitung momentan sehr schwer: Arbeitskräfte werden krank und Saisonarbeitskräfte aus dem europäischen Ausland bleiben weg, da sie nicht einreisen dürfen. Dadurch ist die Ernte und weiterverarbeitung verschiedener Nahrungsmittel gefährdet. Durch diese Situation kann es nicht nur für einige Betriebe wirtschaftlich sehr schwierig werden. Was nicht angebaut und geerntet und verarbeitet wird fehlt dann auch in unseren Läden und Supermärkten.

Daher haben sich verschiedene Initiativen und Plattformen gegründet, die dabei unterstützen Bäuerinnen und Bauern, Lebensmittel-Handwerkerinnen und Handwerker mit Leuten zusammen zu bringen, die Lust und Zeit haben in der Landwirtschaft zu unterstützen und dort kurzzeitig zu arbeiten. Natürlich im Einklang mit den aktuellen Vorgaben zu Abstand, Sicherheit etc.

Wir haben euch eine Übersicht zusammengestellt, wo ihr Hilfe suchen und anbieten könnt.

Das Land Hilft.de  (Freiwilligen- und Job-Liste bzw.Karte)

Dies ist im Moment die bekannteste der bestehenden Platformen. Hier hast du also die größte Möglichkeit einen Einsatz bzw. helfende Hände zu finden. Diese Webseite wurde vom Bundesverband der Maschinenringe e.V. mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums aufgesetzt, speziell für den Notfall des Arbeitskräftemangels wegen des Corona-Virus.

Du kannst hier sowohl eintragen ob du eher an Feldarbeit, an Arbeit auf dem Betrieb oder an Vermarktung Interessiert bist, und auch eigene zusätzliche Anmerkungen machen was du gut kannst, bzw. auf welcher Art von Betrieb du gerne arbeiten willst. Außerdem kannst du deine gewünschte Wochenarbeitszeit und bis wann du Verfügbar bist angeben.

Da dies die größte Plattform ist, haben sich einige früher entstandene Plattformen wie www.karrero.com, www.mv-wir-packen-an.de, und die facebookseite www.ernteretter.de angeschlossen, und geben ihre Einträge an diese Plattform weiter.

Deine Daten sind hier öffentlich sichtbar.“