Ulrich Schmid | Endspiel in Kiew oder in Moskau? – Putins Ukraine-Krieg markiert eine Zeitenwende

Ulrich Schmid | Endspiel in Kiew oder in Moskau? – Putins Ukraine-Krieg markiert eine Zeitenwende

957 Aufrufe – 11.04.2022 –NZZ Standpunkte – 

Der Krieg in der Ukraine dauert bereits Wochen. Putins Plan eines schnellen Sieges ist gescheitert. Einmal mehr wird klar: In Russland klaffen Sein und Schein weit auseinander. Und es fragt sich, ob die Jahre nach 1991 mehr gebracht haben als die Verfestigung einer neuen Diktatur.

Mit dem Slawisten Ulrich Schmid diskutiert der NZZ-Chefredaktor Eric Gujer über den Zustand von Putins Regime und der russischen Gesellschaft. Wieso verfällt das Land einmal mehr der Gewaltherrschaft. Warum ist der «homo sovieticus» noch immer nicht Geschichte?

Und wie hat es die Ukraine geschafft, sich vom toxischen Erbe des Sowjetimperialismus zu befreien? Sendung vom 10.04.2022

Egon-Bahr-Symposium zum 100. Geburtstag am 18. März 20222

5. Egon-Bahr-Symposium am 17./18. März 2022

Egon Bahr war nicht nur wesentlicher Architekt der Entspannungs- und Ostpolitik der Regie­rung Willy Brandts, sondern auch Vordenker für Gemeinsame Sicherheit und Frieden in Europa.

Er hatte die Fähigkeit strategisch in langen Linien zu denken und auch andere Politikfelder mit einzubeziehen. Am 18. März 2022 wäre Egon Bahr 100 Jahre alt geworden.

Das Ziel des 5. Egon Bahr Symposiums ist, die aktuelle Situation nach dem Völkerrechtsbruch durch den russischen Präsidenten Putin zu bewerten und kurz- und mittelfristige Konsequenzen zu reflektieren. Dabei wollen wir die Herausforderungen für die neue europäische Sicherheitsarchitektur besprechen und uns anschließend den globalen Perspektiven für Sicherheit und Frieden in Asien zuwenden.

Nach jeweils einem Impuls sollen in zwei Podien Fragen regionaler, europäischer und globaler Sicherheit besprochen werden. Das erste Panel beschäftigt sich mit der europäischen Situation. Das zweite Panel soll sich mit der Rolle Europas im Indopazifik angesichts der neuen Allianzdynamik in der Region befassen.


https://www.blaetter.de/ausgabe/1997/juni/die-geschichte-ist-anders-gegangen

Die Geschichte ist anders gegangen: Vom Wandel durch Annäherung zur Osterweiterung aus Hilflosigkeit – Günter Gauss im Gespräch mit Egon Bahr am 22. April 1997

von Günter Gaus, Egon Bahr

Am 22. April 1997 fand auf Einladung des SPD-Ortsvereins Königswinter bei Bonn ein Treffen zwischen Egon Bahr, der kürzlich 75 Jahre alt wurde, und Günter Gaus statt. Im lockeren Gespräch der politischen Weggefährten wurden die allgemeine außenpolitische Konzeptlosigkeit, Probleme und mögliche Folgen der NATO-Osterweiterung und die neue Rolle Deutschlands diskutiert. Auch Vergangenes kam zur Sprache, wie etwa persönliche Erfahrungen mit Willy Brandt und Herbert Wehner und das Nachwirken alter Denkstrukturen des Ost-West-Konflikts. Wir danken den Beteiligten für die freundliche Unterstützung bei der Erarbeitung dieser „Blätter“-Druckfassung des Gesprächs. D. Red.

Nato-Osterweiterung: Gespräch Günter Gaus mit Egon Bahr  am 22.4.1997

Ukraine-Krieg: Falsche Behauptungen zu Video aus Butscha – br24

05.04.2022 : Faktenfuchs: Falsche Behauptungen zu Video aus Butscha

In einem Video aus Butscha sind mehrere Leichen am Straßenrand zu sehen. Im Netz verbreitet sich die Behauptung, einige der Körper würden sich bewegen und das sei Beleg einer angeblichen Inszenierung. Das stimmt nicht.

br24-Faktenfuchs zieht folgendes Fazit:

Die Behauptung, in einem Video des ukrainischen Verteidigungsministeriums würden sich zwei der Körper auf der Straße von Butcha noch bewegen, ist falsch – hier handelt es sich wohl um optische Täuschungen. Bildmaterial aus unabhängigen Quellen zeigt dieselben Orte und Toten. Auch gibt es Satellitenbilder, auf denen schon am 18. März menschliche Körper auf der Straße liegend zu sehen sind – also zu einem Zeitpunkt, als die Stadt noch von russischem Militär kontrolliert wurde. Was genau in Butscha in den vergangenen Tagen und Wochen geschehen ist, geht aber weder aus dem vom ukrainischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Video, noch aus den Bildern unabhängiger Quellen hervor. Das untersuchen aktuell u.a. Menschenrechtsorganisationen, die zum Beispiel mit Augenzeugen sprechen.“

Der Kalte Krieg: Bernd Greiner und Gabriele Krone-Schmalz im Gespräch mit Ex-Botschafter John Kornblum (17.7.2017)

Guido Knopp (Bildmitte) diskutiert mit seinen Gästen: – Prof. Dr. Bernd Greiner (Historiker) (links im Bild) – John Kornblum (ehemaliger US-Botschafter in Deutschland, rechts im Bild) – Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz (ehemalige Russland-Korrespondentin, Journalistin; Historikerin)

Der Kalte Krieg – Legende und Wahrheit“ – History Live vom 17.07.17  11.09.2017

 In einem vierstündigen Themennachmittag widmet sich phoenix dem Kalten Krieg – mit einer Gesprächssendung und vier Dokumentationen.

Mit dem Zerfall der Sowjetunion, den Umbrüchen in Osteuropa und mit der Wiedervereinigung Deutschlands ging eine Ära der Angst und der Widersprüche, in der der Frieden durch Vernichtungsdrohungen stabilisiert werden sollte, zuende. Auch das Ende der Ideologien wurde prophezeit. Russland sah mit Neugier auf den Westen. Später jedoch warf Michail Gorbatschow den westlichen Politikern vor, Euphorie und Triumphalismus seien ihnen zu Kopfe gestiegen.

Spätestens seit der zweiten Präsidentschaft Wladimir Putins und nicht zuletzt durch die aktuellen Drohgebärden Donald Trumps ist – nach einer längeren Phase der Annäherung und des Miteinanders – heute wieder die Rede von einem neuen Kalten Krieg zwischen Ost und West. Wo stehen wir heute wirklich? Wie gefährlich ist dieser neue Kalte Krieg? Und wie realistisch ist die Gefahr eines neuen Weltkrieges?

 

Wir Untoten des Kapitals – Diskussion mit Raul Zelik

Wir Untoten des Kapitals – Diskussion mit Raul Zelik

449 Aufrufe – 04.01.2021 RosaLuxNRW – 

In seinem Buch «Wir Untoten des Kapitals. Über politische Monster und einen grünen Sozialismus» entwirft Raul Zelik eine große emanzipatorische Gegenerzählung: Die Linke muss sich neu erfinden, Gemeineigentum gestärkt werden, der Sozialismus raus aus der Ideologieecke und die Zivilgesellschaft muss sich stärker formieren. Denn ohne eine moderne linke Politik, die aus der Geschichte gelernt hat, werden weder der ökologische Kollaps noch die Zunahme sozialer Ungleicheit sowie der drohende Sturz in den Autoritarismus zu verhindern sein.

Am 25. November 2020 sprach Karl-Heinz Heinemann, Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, mit Raul Zelik über sein Buch. Die Veranstaltung musste aufgrund der Pandemie online stattfinden. Raul Zelik, 1968 in München geboren, ist Schriftsteller und Politikwissenschaftler und publiziert seit vielen Jahren zu den sozialen Konflikten in Lateinamerika. 

Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Gesprächskreis Sülz-Klettenberg in Koopertion mit SoFoR (Sozialistisches Forum Rheinland) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW.


Raul Zelik: Wir Untoten des Kapitals – Rezensiert von Christopher Grobys, 23.02.2021

Cover Raul Zelik: Wir Untoten des Kapitals ISBN 978-3-518-12746-9

Raul Zelik: Wir Untoten des Kapitals. über politische Monster und einen grünen Sozialismus. Suhrkamp Verlag (Berlin) 2020. 327 Seiten. ISBN 978-3-518-12746-9. D: 16,00 EUR, A: 16,50 EUR, CH: 23,50 sFr.
Reihe: Edition Suhrkamp – 2746
Thema

Die globale kapitalistische Produktionsweise hat eine multiple Krise verursacht, deren soziale und ökologische Folgen die Menschheit und die Natur auf existenzielle Weise gefährden. Diese verheerende Gegenwartsanalyse nimmt Zelik als Ausgangspunkt und schlägt eine radikale Transformation in eine postkapitalistische Produktionsweise vor: Einen grünen und demokratischen Sozialismus. Dafür setzt er sich kritisch mit dessen Vergangenheit auseinander, charakterisiert einen neuen Sozialismus und skizziert, wie dieser verwirklicht werden könnte.

Autor – Raul Zelik ist Politikwissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer. Er war Associate Professor für internationale Politik an der Nationaluniversität Kolumbiens in Medellín und lehrte politische Theorie an den Universitäten in Bogotá, Berlin und Kassel. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren in sozialen Bewegungen aktiv.

Aufbau und Inhalt

Das Essay ist insgesamt in sieben Teile untergliedert. Es beginnt mit einem Vorwort (S. 9–15), welches zu einem Zeitpunkt entstand als die Corona-Pandemie gerade Europa erreichte. Auch wenn die Folgen dieser Pandemie bis dato noch nicht abschätzbar waren, verdeutlicht Zelik daran exemplarisch die Vulneralibität des Kapitalismus sowie dessen Absurdität, die Finanzmärkte und Konzerne finanziell bevorzugt zu unterstützen, anstatt die Gesundheitssysteme. Gleichzeitig eröffnet er eine Perspektive, welche diese krisenhafte Epoche als Chance begreift, um konkrete gesellschaftliche Probleme anzugehen oder sogar postkapitalistische Gesellschaftsverhältnisse zu realisieren. Um Letzteres zu untermauern, beschreibt er drei wesentliche Aspekte des Istzustands während der Pandemie:

  1. Der wachstumsorientierte Kapitalismus kann zum Stehen kommen.
  2. Die Menschheit ist global vernetzt und muss dementsprechend handeln.
  3. Das Leben und dessen Erhaltung bleiben essentiell, egal welche Produktionsweise vorherrscht. Zelik beschreibt deshalb die Corona-Pandemie als „Scheideweg – entweder wir entscheiden uns für ein Projekt des Lebens oder für eines der beschleunigten gesellschaftlichen Zerstörung“ (S. 15).

Hier die komplette Rezension lesen


Zurück zur Zukunft: Die Vermessung der Utopie mit Raul Zelik

1.408 Aufrufe – 27.08.2018 Konzeptwerk Neue Oekonomie – 

Raul Zelik stellt das Buch „Die Vermessung der Utopie. Ein Gespräch über Mythen des Kapitalismus und die kommende Gesellschaft“ vor, das er gemeinsam mit Elmar Altvater herausgegeben hat. „Der autoritäre Staatssozialismus sowjetischer Prägung ist gründlich gescheitert. Wie aber sieht es mit der Überlebensfähigkeit des Kapitalismus aus? Der Klimawandel, die Massenarmut in weiten Teilen der Welt, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Verelendung auch in Europa, neoimperiale Kriege und Konflikte um Rohstoffquellen und Einflusszonen –das vom »freien Markt« produzierte Elend und seine Begleiterscheinungen verlangen nach einer grundlegenden Alternative.

Doch ist eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus überhaupt noch vorstellbar? Dafür benötigen wir eine radikal-kritische Analyse der Gegenwart. Zelik skizziert eine utopische Gesellschaft, die auf einem neuen Energiemodell, einer solidarischen Ökonomie und direkter Demokratie basiert – und die auf Vernunft gegründet ist.“


Raul Zelik: „Wege zu Marx“ (Marx200 Kassel)

 1.268 Aufrufe – 30.04.2018 –Plurale Ökonomik – 

Die erste Sitzung der Vorlesungsreihe Marx200 bietet zunächst eine allgemeine Vorstellung der Ringvorlesung und dann einen Vortrag von Raul Zelik, darüber, warum Marx noch immer aktuell sein kann. Vortragsbeginn: 30:15min.