Die „Süddeutsche Zeitung online“ titelte am 29.4.2019: „Nahverkehr: Das 365-Euro-Ticket für Schüler und Azubis soll es ab Herbst geben“.
Vertreter der Staatsregierung und der kommunalen Verbände trafen sich zum ersten ÖPNV-Gipfel. Ministerpräsident Markus Söder kündigte an, das 365-Euro-Jahresticket für Schüler und Azubis – wenn möglich – schon ab September einführen zu wollen. Ursprünglich war eine Einführung zum Herbst 2020 geplant gewesen. Noch weiß niemand, welche Verbünde sich wie für ein solches Ticket engagieren würden. Entsprechend unklar ist, was das Ticket wen kosten könnte. Im Doppelhaushalt sind noch keine Mittel eingestellt, obwohl der Freistaat zwei Drittel der Kosten übernehmen will. Tatsächlich bieten manche Verbünde oder Landkreise bereits eine kostenlose Schülerbeförderung an, andere könnten hingegen vor dem Eigenanteil zurückschrecken. Konkreter sind da andere Summen, die am Montag in den Raum gestellt werden. 65 Millionen Euro sollen Bayerns Verkehrsverbünde erhalten, um Tarifstabilität zu gewährleisten. Davon bleiben 35 Millionen Euro in München. Unter anderem Nürnberg erhält 13, Augsburg vier Millionen Euro.
Alle Anwesenden wiesen darauf hin, dass kein Stadt-Land-Gefälle entstehen dürfe – und dass daher bayernweit einheitliche Lösungen womöglich kontraproduktiv seien. Jede Gemeinde habe ihre „besonderen Problemstellungen“. Ländlichen Gemeinden gehe es zum Beispiel mehr um die Taktung, um die Frage, wie sich flexible Angebote bei vergleichsweise niedrigen Fahrgastzahlen schaffen ließen. „Flexbusse kosten Geld.“ Das erst mal beschafft werden muss, dauerhaft. Ticketerlöse tragen in der Regel die Kosten des ÖPNV.
Ein günstiges365-Euro-Ticket für alle Bürger – das Ministerpräsident Söder mal bis 2030 in Aussicht gestellt hatte – könnte sich darum aus Sicht der Kommunen mancherorts als kontraproduktiv erweisen, den bestehenden Nahverkehr gar „kannibalisieren“ Daher werde man sich in Ruhe anschauen müssen, ob der künftige „Bayerntarif“ eine „totale Flatrate“ oder an eine Entfernungspauschale gekoppelt werde.