Annexion ukrainischer Gebiete: Putin zur Unterzeichnungszeremonie –164.960 Aufrufe Live übertragen am 30.09.2022 –phoenix –
Rede von Wladimir Putin vor beiden Kammern im großen Kremlpalast (Georgievsky-Halle) und Unterzeichnungszeremonie des Anschluss-Vertrages mit allen vier Separatisten-Chefs: Leonid Passetschnik (Luhansk), Denis Puschilin (Donezk), Wladimir Saldo (Cherson), Jewgenij Balizki (Saporischschja).
Kurzer Kommentar (H.D.): Es lohnt sich, diese Propaganda-Rede von Putin anzuhören. Die Botschaft ist ganz einfach:
Die Politik des Westens – und speziell der USA – ist seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten – moralisch von Doppelstandards gekennzeichnet, verbrecherisch und durch und durch böse. Die USA zielen darauf ab, alle anderen Staaten zu Vasallenstaaten zu machen, auszubeuten und auszurauben. Dabei gehen sie über Leichen. Ihre Rede von Demokratie ist eine Lüge.
Russland hält – mit Ausnahme der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts – dagegen. Russland wehrt sich gegen die aggressive, neoliberale, neokolonialistische, imperiale, hegemoniale, unipolare Politik der USA und des Westens. Es schützt die Interessen und die Würde aller Russen. Die Menschen in den sog. „Volksrepubliken“ haben den Anspruch auf den Schutz Russlands, weil sie sich auf das in der UN-Charta verankerte Recht auf Selbstbestimmung berufen können und sich in freier Entscheidung dafür entschieden haben, zur russischen Föderation gehören zu wollen.
Putin benutzt Begriffe wie „Demokratie“, „Freiheit“, „Selbstbestimmung“, „Menschenwürde“, um die USA und den Westen daran zu messen – und um festzustellen, dass der Westen/die USA den Inhalt dieser Begriffe mit Füßen tritt. Dass er selbst von der Realisierung all dieser Werte/Ansprüche überhaupt nichts hält, sagt er – natürlich – nicht.
Das Fatale: Seriöse Historiker wie Prof. Dr. Bernd Greiner (Autor des Buches: Made in Washington. Was die USA seit 1945 in der Welt angerichtet haben.) bestätigen in sehr viel differenzierterer Form viel von dem, was Putin vor allem an der Politik der USA seit 1945 brandmarkt.
Prof. Greiner ist dabei nicht allein. Eine sachlich-differenzierte und umfassende Kritik an der US-amerikansichen Politik wurde aber in den vergangenen Jahrzehnten und besonders heute als „links“, „amerikafeindlich“ etc. diffamiert. Insofern messen viele Menschen auch bei uns mit zweierlei Maß. Augenfälliges Beispiel: der Angriffskrieg gegen den Irak am 20. März 2003 (B. Greiner, Made in Washington, S. 190 ff.). Der amerikanische Außenminister Colin Powell doziert am 5. Februar 2003 vor der UN-Vollversammlung über ein umfängliches Arsenal irakischer Massenvernichtungswaffen – und weiß, dass er die Welt anlügt – mit Kenntnis und Billigung seines Präsidenten George W. Bush. Die Folgen dieses völkerrechtswidrigen Krieges: Zwischen 2005 und 2007 verlassen etwa 2 Millionen Iraker – überwiegend Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer und andere mittelständische Berufsgruppen – das Land. Die Zahl der in diesem Krieg Getöteten schwankt zwischen 600.000 und 150.000.