Kirchheimer Erklärung für eine gerechte, solidarische und vielfältige Gesellschaft

Kirchheimer Erklärung für eine gerechte, solidarische und vielfältige Gesellschaft

Kirchheim. „Für eine gerechte, solidarische und vielfältige Gesellschaft – gegen Ausgrenzung, Demokratieverachtung, Hass, Hetze und Rassismus“ – diesem Ziel widmete sich eine Aktion am vergangenen Samstag vor dem Kirchheimer Kornhaus. Mehr als 25 junge und ältere Aktive aus der Kirchheimer Zivilgesellschaft führten über 300 Gespräche mit den Passant*innen und sammelten dabei 190 Unterschriften für die gleichnamige „Kirchheimer Erklärung“.

Initiiert wurde die „Kirchheimer Erklärung“ Ende Februar 2020 von fünf zivilgesellschaftlich Engagierten: Heinrich Brinker, Hans Dörr, Yakub Kambir, Willi Kamphausen und Martin Lempp. Anlass war die Festnahme des Kirchheimers Michael B. als Mitglied einer rechtsterroristischen Vereinigung am 14. Februar und die rechtsradikal und rassistisch motivierte Ermordung von neun Menschen in Hanau sechs Tage später.

Für Yakub Kambir, Vorstandsmitglied der Sultan Ahmet Moschee stehen die Morde von Hanau in einer verhängnisvollen Kontinuität muslimfeindlicher und rassistischer Gewalt. Im Gespräch mit Passanten führte er aus: „. Die Festnahme von Michael B. hat uns Musliminnen und Muslime hier in Kirchheim noch einmal in besonderer Weise erschüttert. Die Gruppe um ihn wollte Politiker, Asylsuchende und auch Muslime ermorden. Rechte Gewalt ist für uns als Muslime dadurch noch greifbarer und bedrohlicher geworden.“

Willi Kamphausen, in vielen Bereichen aktiv in der Kirchheimer Zivilgesellschaft, machte in seinen Gesprächen den Kontext rechter Gewalt deutlich: „Seit 1990 beklagen wir in Deutschland über 208 Todesopfer durch rechte Gewalt. Rechter Terror wie in Kassel, Halle, Hanau und anderswo entsteht in einem gesellschaftlichen Klima, in dem Alltagsrassismus salonfähig wird. Durch das Angebot einer „Alternative für Deutschland“ entfaltet der Alltagsrassismus politische Wirksamkeit. Dadurch und durch den permanenten Aufenthalt in rechtsextremen „Echokammern“ fühlen sich gewaltbereite Rechtsradikale ermutigt, ihre Gewaltphantasien in die Tat umzusetzen.“

Hans Dörr und Heinrich Brinker, Sprecher des Kirchheimer Forums 2030 betonten die Verantwortung der Zivilgesellschaft in Kirchheim und anderswo: „Wir alle sind verantwortlich dafür, wie und wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Deshalb werden wir der Gefährdung unserer Demokratie und des gesellschaftlichen Friedens durch rassistisches, rechtspopulistisches und rechtsextremes Denken und Handeln tatkräftig entgegentreten.“

Martin Lempp erklärte am Unterschriftenstand, was mit der „Kirchheimer Erklärung“ in den nächsten Monaten beabsichtigt ist: „Nach dem heutigen guten Start werden wir bei Veranstaltungen und bei allen sich bietenden Gelegenheiten bis zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus im März 2021 weiter möglichst viele Unterschriften für die Erklärung sammeln – auch im Internet über die Petitionsplattform openPetition. Im März 2021 werden wir dann Zwischenbilanz ziehen und das Ergebnis bekanntmachen.

Kirchheimer Erkärung Stand September 2020 Flyer Vorder_und Rückseite Kirchheimer Erkärung mit Unterschriftenliste Stand September 2020

Kirchheimer Erkärung mit Unterschriftenliste Stand September 2020

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