Quelle: Infodienst Energiekommune 2_2021
Photovoltaik an Fassaden: Mehr Potenzial als auf Dächern
Das theoretische Flächenpotenzial für Photovoltaik an Fassaden ist doppelt so groß wie das auf Dächern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).
Vielerorts setzen Kommunen mit Solarkatastern Anreize, sich für die Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage auf dem Dach zu entscheiden. Doch wie steht es um die Photovoltaik an den Fassaden der Gebäude? Wie viel potenzielle Fläche bieten Fassaden für die Gewinnung erneuerbarer Energien? …
Die Institute haben zusätzlich die Fassaden von Gebäuden in den Blick genommen. Auf der Basis amtlicher Geodaten kommen sie zu beachtlichen Zahlen:
„Das theoretische Flächenpotenzial lässt sich auf rund 12.000 Quadratkilometer Fassadenfläche und knapp 6000 Quadratkilometer Dachfläche beziffern”, erläutert Behnisch. Gebäudefassaden böten damit rund doppelt so viel potenzielle Fläche für Photovoltaik-Module wie Dächer.
„Allerdings müssen wir auch betonen, dass es sich im Moment noch um theoretische Flächenpotenziale handelt”, schränkt Behnisch ein. Denn die Ergebnisse fußen auf Daten, die die Verhältnisse in der Realität zum Teil stark vereinfachen. Deutlich werde aber: Wo viele Menschen auf relativ engem Raum leben, ist auch das Potenzial für bauwerksintegrierte Photovoltaik-Module besonders hoch. Das gilt zum Beispiel in den Ballungsräumen.
Die Modellierung der potenziellen Sonnenenergieerträge am Beispiel konkreter Gebäude macht deutlich, dass sich die Installation von Photovoltaik an Fassaden vor allem bei großen Gebäuden wie Produktionshallen, Bildungseinrichtungen oder öffentlichen Gebäuden lohnt. Behnisch setzt sich dafür ein, dieses Potenzialstärker zu nutzen: „Jedes Photovoltaik-Modul, das wir an Fassaden installieren, hilft dabei, Natur und kostbaren Boden zu schonen, denn es macht den Bau flächenintensiver Solarparks überflüssig.”gb