CO2-Fußabdrücke im Alltagsverkehr

CO2-Fußabdrücke im Alltagsverkehr – Datenauswertung auf Basis der Studie Mobilität in Deutschland

Von Marc Schelewsky, Robert Follmer, Christian Dickmann – Im Auftrag des Umweltbundesamtes

infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Berlin, Bonn

Die dieser Studie zugrundeliegende Sekundärauswertung erfolgt auf Basis der Ergebnisse aus „Mobilität in Deutschland“ (MiD 2017). Die Studie zielt darauf ab, im alltäglichen Personenverkehr Zusammenhänge aufzuzeigen, die besonders stark zu den CO2-Emissionen beitragen. So sollen Ansatzpunkte identifiziert werden, um politische Maßnahmen zielgerichteter und dabei den Mitteleinsatz effizienter zu gestalten.

Nach der MiD 2017 hat sich die Verkehrsleistung des MIV gegenüber 2002 um mehr als 250 Millionen Personenkilometer auf insgesamt 1,754 Milliarden Personenkilometern pro Tag erhöht. Das ist ein Anstieg um 17 Prozent.

Dabei haben sich aber die spezifischen Emissionswerte durch den Einsatz effizienterer Technologien verringert.

  • Für das Fahrrad liegen die CO2-Emissionen annähernd bei null. Maßnahmen zur Förderung einer Verkehrsverlagerung auf das Fahrrad (und den Fußverkehr) verfügen damit über große Einsparpotenziale, da keine direkten emissionssteigernden Rebound-Effekte zu erwarten sind.
  • Für den öffentlichen Nah– und Fernverkehr lassen sich nur geringe Schwankungen zwischen den Vergleichsjahren feststellen. Dabei ist die Verkehrsleistung des gesamten ÖPNV gegenüber 2002 um 35 Prozent gestiegen. Neben effizienteren Antriebstechnologien und der Schließung sogenannter „Diesellücken“, haben auch höhere Auslastungen im Regional- und Fernverkehr dazu beigetragen, die Emissionsmengen trotz des Anstiegs der Verkehrsleistung konstant zu halten.
  • Deutliche Emissionssteigerungen ergeben sich nach den Berechnungen auf Grundlage der MiD für den Flugverkehr, der gegenüber 2002 mit fünf Millionen Tonnen inzwischen die fünffache Menge an CO2 emittiert. Dabei ist zu beachten, dass nur Inlandsflüge in den vorliegenden Berechnungen berücksichtigt wurden.
  • Auch die Emissionsmengen im Lkw-Verkehr haben über die Vergleichsjahre hinweg zugenommen und liegen mit 12 Millionen Tonnen CO2 über denen des ÖPNV und ÖPFV.

Anders als im MIV wurden erst im Juni 2019 verbindliche CO2-Flottengrenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge wie Lkw und Busse vom Europäischen Parlament beschlossen. Für den hier zu betrachtenden Zeitraum gab es keine Flottengrenzwerte und damit auch von politischer Seite keine Anreize zur Einführung effizienzerhöhender Technologien. Der Kraftstoffverbrauch von schweren Nutzfahrzeugen hat sich deshalb in den letzten 20 Jahren kaum verringert und auch kraftstoffsparende Technologien werden nur in geringem Umfang eingesetzt.

Klimaschutz und Corona – Weiter geht’s: Klimaschutz nimmt neuen Anlauf

Quelle: Hauptversammlung Städtetag 2020

Forum 1: Klimaschutz und Corona – Weiter geht’s: Klimaschutz nimmt neuen Anlauf

Moderation: Dr. Susanne Nusser, stv. Hauptgeschäftsführerin Städtetag Baden-Württemberg
Diskutanten: Oberbürgermeister Boris Palmer, Tübingen, Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer KEA (Klimaschutz- und Energieagentur)

Klimanotstand, Fridays for Future und Greta Thunberg prägten im vergangenen Jahr maßgeblich die politische Diskussion in Europa, Deutschland und Baden-Württemberg. Dies wurde durch die Corona-Krise in den letzten Monaten überlagert. Aber die Klimakrise ist nicht vorbei und es ist nun an den Städten und Gemeinden, zu zeigen, dass kommunaler Klimaschutz trotz corona-bedingter Haushaltskürzungen ein zentrales Handlungsfeld bleibt.

Klimaschutz, Wärmewende und Mobilitätswende werden das kommunale Wirken in den nächsten Jahren prägen (müssen). Den Rahmen dafür gibt das neue Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg. Die Stadt Tübingen und die Klima- und Energieagentur Baden-Württemberg liefern gut Ideen dafür, wie der Klimaschutz mit Schwung aus der Krise kommen kann.

Klimaschutz trotz Corona Tübingen Oktober 2020 PPP OB Palmer

Klimaschutz und Corona Präsentation_KEA-BW 16.10.20

Ökologische Finanzwende!

Auf den Finanzmärkten wird mit unserer Zukunft gehandelt. Aktuell befinden wir uns auf einem Pfad, der zu 3°C Erderwärmung führen würde und damit in die Klimakatastrophe. Milliardenbeträge sind noch immer in Unternehmen investiert, deren Geschäftsmodell im Wesentlichen auf der Ausbeutung der Natur und der Nutzung fossiler Brennstoffe beruht. Um unseren Kindern und Enkeln einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen,  drängt die „Bürgerbewegung Finanzwende“ auf eine ökologische Finanzwende!

Was bedeutet ökologische Finanzwende?

Unter einer ökologischen Finanzwende versteht die Bürgerbewegung Finanzmärkte, die den Weg zur Klimaneutralität fördern und beschleunigen anstatt das Klima weiter anzuheizen:  „Geld und Investitionen sind die entscheidende Stellschraube für eine saubere Mobilität, umweltfreundlicheren Strom und eine nachhaltigere Landwirtschaft. Gerade vor dem Hintergrund, dass heutige Investitionen noch Jahrzehnte nachwirken, gilt auch beim Umwelt- und Klimaschutz der Satz: Geld gestaltet die Welt.“

Einen ausführlicher Hintergrundtext zum Thema Sustainable Finance findet sich bei  Finanzwende Recherche.

Ohne Auto mobil sein

Ohne Auto leben | Bernhard Knierim30.05.2017

Das Auto ist allgegenwärtig. Als Symbol für moderne Mobilität erscheint es unverzichtbar, auch wenn es meist 23 Stunden am Tag nutzlos herumsteht. Die Probleme, die es mit sich bringt, sind jedoch unübersehbar: Unfälle mit Toten und Verletzten, Lärm, Staus, Stress, Klimawandel, Umweltverschmutzung, enormer Flächenverbrauch für die benötigte Infrastruktur und immense Kosten für die Allgemeinheit. Viele Menschen wünschen sich daher weniger Autoverkehr, auch wenn der eigene Verzicht oft schwer fällt und ein Leben ohne Auto jenseits großer Städte nicht leicht zu organisieren ist.

Im Gespräch mit dem Publikum stellt der Autor und Verkehrswissenschaftler Bernhard Knierim sein Buch Ohne Auto Leben vor und zeigt auf, dass ein autofreies Leben einen großen Gewinn bedeutet. Er gibt konkrete Tipps für einen Alltag ohne Auto und stellt politische Forderungen zum verkehrspolitischen Umbau auf, denn wegen einer Vielzahl an staatlichen autospezifischen Förderungen sind umweltfreundliche Alternativen oft nicht attraktiv, zugänglich und nutzbar.

Auto adé! – Wie es auch ohne geht – ZDF 14.04.2019

Wie bleiben wir mobil? Die Zukunft ohne Autos | MDR Wissen 11.09.2019

Fahrrad statt Auto? Wege aus dem Pendlerstau | SWR Doku09.10.2019

Mobilitätswende – Die deutsche Automobilindustrie im Umbruch

Quelle: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung IÖW

„Klimaschutz, Digitalisierung und autonomes Fahren: Verschiedene Faktoren verändern die Automobilindustrie erheblich. Damit der Wandel sozial und ökologisch gestaltet wird, bedarf es einer Strategie für die Mobilitätswende. Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften müssen zusammenarbeiten und grundlegende Maßnahmen abstimmen und gemeinsam umsetzen. Die Studie „Mobilitätswende – Die deutsche Automobilindustrie im Umbruch“ zeigt einen Weg, wie die Transformation erfolgreich, sauber und bedarfsgerecht umgesetzt werden kann. Das IÖW hat die Studie im Auftrag von Denkwerk Demokratie durchgeführt.

Die Autoren identifizieren Klimaschutz, autonomes Fahren und Digitalisierung als die drei Treiber für einen Wandel in den Märkten der Mobilität. Für eine Mobilitätswende seien effizientere und saubere Autos allein nicht ausreichend – das gesamte Mobilitätssystem müsse sich wandeln. Verkehrsbedarfe müssten reduziert werden. Neue Angebote, wie Mobilitätsbedürfnisse befriedigt und gleichzeitig das Verkehrsaufkommen reduziert werden kann, müssten geschafft werden. Damit die Mobilitätswende sozial und ökologisch nachhaltig verläuft, müssten politische Regulierung, unternehmerische Strategien und beschäftigungspolitische Erwägungen klug aufeinander abgestimmt sein, so die Autoren.“

Die Studie zum Download (pdf; 0,8 MB)


Future City_Lab: Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur

Das Reallabor Future City_Lab erforscht mit Hilfe von Realexperimenten Möglichkeiten des Wandels städtischer Mobilitätskulturen. Zentral ist dabei die enge Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren.