In der Abseitsfalle – kein Coming-out im Fußball

Quelle: Mediathek ZDF

In der Abseitsfalle – Kein Coming-out im Fußball?

Thomas Hitzlsperger, Marcus Urban und Benjamin Näßler sprechen über ihre Erfahrungen mit dem Coming-out – und darüber, wie wichtig ein offenes Bekenntnis für die Leistungsfähigkeit auf dem Platz und für das persönliche Glück ist.

Bislang gibt es keine Studie zur Anzahl der schwulen Spieler in der Bundesliga – und keinen aktiven deutschen Profispieler, der sich zu seiner Homosexualität bekannte.Thomas Hitzlsperger ist diesen Schritt bisher als Einziger gegangen. Das war 2014, allerdings erst nach seiner aktiven Spielerzeit.

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„.., Eher geht ein Kamel durch’s Nadelöhr, als dass man einfach einen Film über Homophobie und Coming-out im Männer-Fußball macht. Nach Abschluss meines Projekts weiß ich: In Sachen Diversität und Toleranz ist zwar schon einiges passiert, aber auch noch l zu tun!

Nirgends scheint es einen schwulen Profi-Fußballer oder angehenden Profispieler zu geben. Dabei betonten sämtliche Vereine und die Verbände, wie offen man dem Thema gegenüberstehe, wie sehr man sich selbst darüber wundere, noch keinem begegnet zu sein und wie willkommen homosexuelle Spieler seien – nicht erst seit der Berliner Erklärung von 2013 gegen Homophobie.

Man verwies auf Eckfahnen in Regenbogenfarben, auf Regenbogenkapitänsbinden, die zweifellos von einem guten Willen zeugen. Doch wenn ich es konkreter haben wollte, konnte man mir nicht weiterhelfen. Gibt es regelmäßige Schulungen von Trainern oder Workshops für Nachwuchsspieler zu diesem Thema? Gibt es Erhebungen oder anonyme Befragungen zur Anzahl von homosexuellen Spielern in den Ligen? Und wie sorgt man dafür, dass homophobe Sprüche und vermeintliche Scherze aus den Kabinen und von den Plätzen verbannt werden?

Wenn man überlegt, wie viel Geld in diesem Sport bewegt wird, verwundert es schon, dass sich Profivereine möglicherweise etliche schwule Fußballtalente entgehen lassen (fünf bis sieben Prozent der deutschen Männer sind homosexuell), weil sie sich nicht ernsthafter um eine tiefergehende Willkommenskultur bemühen.“