Wir treten für ein zukunftsfähiges Europa ein

Bürgerdialog auf der Straße

„Was wünschen Sie sich für ein zukunftsfähiges Europa?“

„Was wünschen Sie sich für ein zukunftsfähiges Europa?“ fragt Hans Dörr, attac-Aktivist einen der vorübereilenden Passanten in der Kirchheimer Fußgängerzone. Der erklärt ihm im besten Deutsch, er sei Brite und wünsche sich, dass Großbritannien in der EU bleibt. Es entwickelt sich ein kurzes, interessantes Gespräch über den Brexit und die Frage, wie die nächsten Abstimmungen wohl ablaufen werden.

An diesem sonnigen März-Samstagvormittag führen die Aktivist/innen der unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich unter dem Dach des Kirchheimer Forums 2030 vernetzt haben, viele aufschlussreiche Zukunftsgespräche. Aktiven Bürger/innen-Dialog auf der Straße könnte man dieses Austausch-„Format“ nennen. In den Gesprächen machen sich harsche EU-Kritik, Enttäuschung über Europa und auch Skepsis Luft, ob und wie die Europäische Union anders und besser werden kann. Es artikulieren sich aber auch Hoffnungen und gedämpfter Optimismus. Thematisch geht´s in allen Unterhaltungen querbeet. Was die Bürgerinnen und Bürger dann schließlich am Ende von Gesprächen in wenigen Stichworten als „Schritt“ oder auch „Fußabdruck“ auf dem Plakat „Auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Europa“ schreiben, ist sicherlich ein positiver Ausschnitt. Obwohl es auch sehr kritische Stimmen zur europäischen Flüchtlingspolitik gibt, schreiben Passant/innen „Keine Mauern für Menschen“, „Keine Lager für Flüchtlinge in Griechenland, Libyien…“ und „Menschenrechte wahren!“. Renate Hirsch (AK Asyl) und Karin Zweibrücker (Amnesty) ziehen eine positive Bilanz ihrer Gespräche. Zufrieden sind auch Karl-Heinz Wiest und seine Mitstreiter von Pax Christi. Der Wunsch nach „Frieden“ steht auf mehreren „Fußabdrücken“. Einige Passant/innen unterzeichnen den Aufruf „Rettet das Friedensprojekt Europa“, der sich an das Europäische Parlament richtet. Eva Frohnmeyer-Carey und Dr. Silvia Oberhauser von der Frauenliste haben mit ihren Gesprächspartner/innen am Stand nicht nur, aber auch über das von einer Passantin festgehaltene Thema „Frauenrechte“ gesprochen. Deutlich bilden sich auch die Fragen ab, die Heinrich Brinker (attac) und Heinz Pötzl (Initiative gegen TTIP) – neben anderen Problemen – angeschnitten haben: „Konzerne höher besteuern“ und „Menschenrechte vor Profit“. Der thematische Reigen schließt sich bei Uli Mach vom BUND. Eine „gemeinsame Klimapolitik“ wird als Schritt in ein zukunftsfähiges Europa gleich mehrfach gewüscht. Vertieft werden soll der Bürgerdialog auf der Straße durch einen Polit-Talk im Saal – am 2. Mai um 19.30 Uhr im Gemeindehaus St. Ulrich mit Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling von der Uni Tübingen, Thema: „Die EU in der (Dauer-)Krise? Ursachen und Lösungswege.