Philipp Blom – Macht euch die Erde untertan? – UM Politics Talks im Unternehmen MitteUM Politics – 169 Aufrufe 29.12.2022 –
Der Auszug aus der Schöpfungsgeschichte «Macht euch die Erde untertan» gilt als Ursprung der Erzählung über den Mensch als Krone der Schöpfung. Der Mensch soll die Natur unterwerfen, damit sie seinen Bedürfnissen dient. Naturzerstörung, Umweltverschmutzung und Klimawandel sind schliesslich das Ergebnis eben jenes Umgangs mit der Natur, welcher von dieser Unterwerfungs-Phantasie geleitet wird. Philipp Blom ist diesem Konzept der dominium terrae in seinem Buch «Die Unterwerfung – Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur» nachgegangen. Droht der Mensch tatsächlich, an dieser Erzählung über sich selbst zu Grunde zu gehen? Welche Möglichkeiten gibt es, die drohende Katastrophe abzuwenden? Können wir diese Erzählung umdeuten, mit dem Ziel einer versöhnlichen Beziehung zwischen Natur und Mensch?
Zur Person Philipp Blom, geboren 1970 in Hamburg, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt heute als Schriftsteller und Historiker in Wien und publiziert regelmäßig in europäischen und amerikanischen Zeitschriften und Zeitungen. Seine Bücher sind Bestseller und wurden in mehr als 15 Sprachen übersetzt.
DAS FORMAT UM Politics Talks fördert das Gespräch als demokratisches Mittel. Zuhören und Verstehen sind die Grundlagen jeder Meinungsbildung. UM Politics Talks bietet in monatlichen Veranstaltungen eine Bühne für vielseitige politische Inspiration zu den wichtigsten Themen aus Politik, Philosophie, Kunst und Kultur.
Philipp Blom, trägt die Bibel Mitschuld am Klimawandel? | Sternstunde Religion | SRF Kultur –SRF Kultur Sternstunden – 31.880 Aufrufe 13.12.2022 #SRFSternstunde #SRFKultur #SRFKulturSternstunden
«Macht euch die Erde untertan» – diesen berühmten Satz aus der Bibel hätten die Menschen allzu wörtlich genommen und die Erde ausgebeutet, ja gar vergewaltigt, sagt Historiker Philipp Blom. Der Mensch stehe aber nicht über der Natur, sondern sei Teil eines Organismus. Ein Gespräch über Erzählungen, Macht und Unterwerfung. Themen in dieser Folge: 00:00 Macht euch die Erde untertan? 14:51 Was können wir vom Mittelalter und der Frühen Neuzeit lernen? 32:44 Wie sollen wir auf die Klimakatastrophe reagieren? 43:18 Wie kommen wir ins Handeln?
„Macht euch die Erde untertan“: Diesen Satz legten die biblischen Autorinnen und Autoren der Genesis Gott in den Mund. Und die Menschen nahmen den Auftrag an. Im Zuge dessen habe der Mensch nicht nur gesät und geerntet, sondern die Erde regelrecht ausgebeutet, gar vergewaltigt, sagt der deutsche Historiker und Schriftsteller Philipp Blom. Die Unterwerfungsideologie sei längst Teil des Gewebes der Gesellschaft geworden. Zwar hat die Bibel diese Idee nicht erfunden, aber sie diente nicht zuletzt den europäischen Kolonialistinnen und Kolonialisten als Leitfaden, die Welt zu erobern. Eine Idee, die die Menschheit schliesslich an den Abgrund führte. Wann also hört das auf?
Bloms Fazit: Wenn der Homo Sapiens endlich einsieht, dass er ein Primat ist, der sich selbst hoffnungslos überschätzt. Denn eigentlich sei er kein besonders wichtiger Organismus für diesen Planeten und stehe nicht ausserhalb der Natur, sondern sei Teil von ihr. Der Vielschreiber Blom fordert deshalb eine neue Erzählung: eine, die nicht darauf beruht, dass der Mensch über allem steht, sondern sich als kleinen Teil eines grossen Organismus versteht und auch danach handelt. In einem christlichen Haushalt aufgewachsen, hat Philipp Blom später eine Heimat im aufklärerischen Denken Diderots gefunden und sich mit 20 bewusst von der Religion distanziert.
Ein Gespräch über die Erhaltung des Planeten, die Macht von Erzählungen, und warum sich die Menschen wie 5-Jährige verhalten, denen ein Jumbo-Jet überantwortet wurde. Sternstunde Religion vom 11.12.2022.
Philipp Blom | Die Krise der Gegenwart – ist die Welt aus den Fugen? NZZ Standpunkte –23.155 Aufrufe 01.11.2021 –
Erderwärmung, Corona-Pandemie, Finanzkrisen, politische Disruption und kultureller Identitätsverlust – moderne Zeiten waren schon immer Krisenzeiten. Die Überlagerung multipler Problemherde aber überfordern unsere Gesellschaft zunehmend. Hinzu kommt, dass die Sinn- und Glücksressourcen des Fortschritts erschöpft scheinen: Zukunft bedeutet nicht länger Verheissung, sondern Bedrohung. Wie finden wir den Ausweg aus dieser unerquicklichen Gemengelage?
Mit dem Historiker und Zeitdiagnostiker Philipp Blom spricht NZZ-Chefredaktor Eric Gujer über die Krise der Aufklärung und Wahrheit. Welche Art von Transformation müssen wir schaffen, um zu einem neuen, sanften Umgang mit der Natur zu finden? Und wie kommen wir dahin, ohne auf Freiheit und Wohlstand zu verzichten?